Arwedsaffläupe in d´r Landwirtschaft

 

in freuheren Johren

 

im Dorp Meinerkusen

 

 

 

Tesammengeschdallt von

 

Wilhelm Schäfer

 

 

 

Juli 2012

 

 

 

Mundartgruppe

 

 

 

„Mie Meinerküser“

 

 

 

 

 

 

 

Alle Worte sind so geschrieben, wie sie in Meineringhäuser Mundart ausgesprochen werden.

 

Übliche Rechtschreibregeln können nicht als Maßstab angesetzt werden.

 

Als Beispiel wird angeführt, dass beim Meineringhäuser Platt kein sp oder st gesprochen wird. In beiden Fällen wird sch gesprochen. Entsprechend sind die Worte auch geschrieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dat Dorp wor von d´r Landwirtschaft geprägt. Et gaf einige gröttere Betriebe, awwer de Mehrzahl d´r landwirtschaflichen Betriebe hadde ne Nutzfläche von wenniger als 10 ha. In düsser Tied konnte ne Landwirtsfamilie dörch de Bewirtschaftung von 10 ha Fläche utkömmlich läwen. Fast alle Handwerker im Orte bedrewwen im Näwenerweb enne kleine Landwirtschaft. Velle Inwonner im Dorpe, welke in Körrwach oder in ennem anderen Ortsdeil enner Arwed nogingen, bewirtschafteten no Fierowend klennere landwirtschaftliche Flächen. Im folgendem Texte will eck verseuken, te erklären, wie de Arwedsaffläupe woren in enner Tied, als de Technisierung in d´r Landwirtschaft noch im Anfangsschdadium wor. Et gett nid dorümme, alle Tätigkeiten bis ins klennste te beschriewen. Vellmähr, wie de Werkeldaach in d´r Landwirtschaft vörr ca. 60-70 Johren im Geggensatz tau hödde seck affgeschpellt häd.

 

Anfangen will eck med d´n Wintermonaten, in düsser Tied is up d´n Feldern un Wessen wennich te donne, auch weddermäßich nid möchlich. Düsse Tied wurde genutzed,

 

ümme in Hus un Hof Dinge te erledigen, de im Sommer nid möchlich sinn. Im Winter woren de Köjje un dat Jungveih im Schdalle, so dat me med Faudern, Misten, Butzen, sowie tweimol Melken am Daage, d´n ganzen Daach Arwed hadde.

 

Klennere Reparaturen am Husse un Geräten wurden erledicht.

 

De Geschirre d´r Güle wurden repariert, wenn tovell dranne wor, brachde me se non Sattlermeister Mettenheimer no Hörenkusen. De Schdälle wurden jedes Johr witt gestrecken. Me hollte seck am Kalkowen d´r Firma Fisseler Brandkalk, dat woren klennere Kalkschdeinbrocken, de schonn im Kalkowen gebrannt woren. Düsse Schdeine kamen in enne Gruwe un wurden med Water öwergooten, de Schdeine lossden seck up un me hadde enne witte flüssige Masse tem schdrieken d´r Schdallwänge. Förr d´n Sockel med 1 Meter Höchede wurde d´m Kalk Ruß uten Schornschdein taugesatt, dat ergaf dann ennen ganz dunkeln Anschdreck. Schpäder öwerleet me düsse Arwed ennem Gewerbebetrieb, de seck up dat Witten d´r Schdälle spezialisiert hadde.

 

 

 

Im Schdalle un uppen Howe bruchde me dat ganze Johr Rieserbässmen, düsse schdallte me selwer her. Tau rechten Tied wurden Berkenrieser geschnedden, un zwar im Dezember, dann wor kenn Saft mehr drinne, se woren dann elastischer. Vörr Räggen un Sunne geschützt, lett me de Rieser drügen. Dorut wurden im Winter Rieserbässmen gebungen un zwar so velle, dattse förrt ganze Johr schichden.

 

Auch Wiedenkörwe schdallte me selwer her. De Wieden wurden von November bis Jannewar geschnedden. Se mossden einigeWäken lagern, domedde me se better verarwedden konnte.

 

Wiedenkörwe bruchde man vörrwiegend bie d´r Katuffelernte. Die Körwe woren von d´r Grötede her so utgelächt, dat de Inhalt von 3 gefüllten Körwen enn Zentner ergaf.

 

Auch biem Faudern kamen de Wiedenkörwe tem Insatz.

 

Dann gaf et noch enn grötteren Fauderkorf tem Transportieren von gehäckseltem Schdrauh oder biem Maschinen zum Afftransport von Sprüh. De Wiedenkörwe wären hödde in d´r Landwirtschaft nid mehr ingesatt, de wären dörch Drohtkörwe un schpäder dörch Plastikkörwe ersatt.

 

 

 

Dächlich wedderkehrenden Arwedden up d´m Burenhof woren dat Utmisten von Kohschdall, Suggeschdall, Pärrschdall un Ringerschdall un dat wor reine Handarwed. De Mist wurde med ner Schuwekoore up de Miste gefahren.Wenn Ackerflächen frie woren, wurde de Mist up dat Feld gefahren. Dat wor wedder alles Handarwed. Med d´r Gawwel wurde de Mist uppen Wagen geladen un uppt Feld gefahren, do wurde de Mist in Affschdänden med d´m Misthaken vom Wagen getogen. De widdere Arwedsgang wor, d´n Mist gliekmäßig med d´r Mistgawwel te verdeilen.

 

Dann wurde de Mist med d´m Einscharplauch ungergeackert. Wenn de Miste uppen Howe vull wor, wurde

 

de Mist im grauten Haupen im Felde twischengelagert.

 

 

 

In fast jedem Hushalt gawed Schpinnräder un andere Gerätschaften, womedde me Schoppeswulle bearwedden konnte. Meistens hadden de Lüde eigene Schoope. De gewoschene Wulle wurde dörch dat so genannte Teisen förr dat Schpinnen med d´m Schpinnrad vörrbereitet. Dobie häd me de Wulle von Hand schön locker utenander getogen, dobie Fremdkörper un Verhärtungen entfernt. Hadde me gröttere Mengen Wulle, leet me de Wulle in Frankenberg kammen. Mehrfach sinn Werner Graß un eck med Fahrrädern, schwor bepacked med Wulle, no Frankenberg gefahren un hann de Wulle in ennem Schpezialbetrieb kammen looten. Dobie wurde de Wulle dörch graute Walzen gliekmäßig utenander getogen. In der Wintertied wurde dat Schpinnen von d´n Fruggen erledicht. Wor de Schpaule vom Spinnrad vull, wurde dat Gooren uppen Haspel gemacht. De Haspel wor enn Gerät ut Holt und deente dotau, dat Gooren von d´r Schpinnradschpaule updewickeln. Enn Bind woren 60 Haspelümdrehungen. Up d´n Binden upgewickeltes Gooren konnte me so nid verschdricken. Me mossde et deshalb uppen Kluggen wickeln. Jetzt konnte me Socken, Handschohe un andere waarme Sachen herschdellen.

 

 

 

Tweimol im Johre wurde bie d´n Buren ne Sugge geschlachtet, meistens in d´r kallen Johrestied. De Schlachtesugge mästete me einige Wäken länger, domedde se mehr Gewicht hadde. Velle Hushalte koffden seck auch biem Buren ne Schlachtesugge.

 

Im Dorpe woren 4 Husmetzger: Hamels Karl, Timmermanns

 

Karl (Müller ), Meyers Wilhelm un Dorfelds Wilhelm.

 

So enn Schlachtedaach wor med vell Arwed verbungen. Wenn de Metzger morgens kam, mossdee dat Water im Waschkättel schonn koken. De Sugge worde med enner schworen Akesd vörrn Kopp geschlonn un dann affgeschdoken. Dütt Bedäuwen med enner Akesd wurde schpäder verboden. De Metzger mossde jetzt enn Bolzenschussgerät verwengen.

 

Förr de Blaudworst worde dat Blaud in enner Schöttel upgefangen. Domedde et nid klumpede, mossded fessde gerührt wären. Dann kam de Sugge innen Brennetroch un worde med kokendem Water übergooten. Med sogenannten Schellen worden de Borsten affgeschrapped. Anschleetend wurde de Sugge med ennem Krummholt an d´r Schlachteledder upgehangen, upgeschnedden un de Innereien rutgehollt. De Suggehälften mossden utkeulen. De Därme worden mehrmols med Water geschpeult. Anschleetend wurden de Suggehälften utenander geschnedden un tau Fleisch, Broden, Kotelett, Worst, Schinken un Schpeck verarwedded.

 

Manche Worstsorten wurden durch Koken im Waschkättel haltbar gemacht. Dat gaf dann auch de Worstesoppe. Schinken un Schpeck worden tem Haltbarmaken in ennem Holtbottich ingesalten. Med d´r Saltlake mossden Schinken und Schpeck zwei mol dächlich öwergooten wären. No 4 Wäken worden Fleisch und Worst tem Räukern in de Räukerkammer gehangen.

 

De Räukerkammer wor enn klennerer Raum mit Schornschdeinanschluss. De Räukerware wurden an Stangen unger d´r Decke upgehangen. Uppen Fautbodden schdund enn gussiserner Pott gefüllt med reinem Beukensagemähl. Durch glöjjende Kohlen wurde dat Sagemähl tem Glimmen gebracht. So entschdund de erforderliche Rauch.

 

Förr de Kinger machte de Metzger klennere Wörsterkes,

 

( Müskes ) von allen Sorten. Tem Middaachäten gawed dann frischen Kättelschpeck, Meerettich, Suuermaus, Katuffeln und einige Schnäpse. Et wor enne schöne Tradition, dat me d´n Nowerslüden watt vom Schlachteäten brachte.

 

 

 

In jedem landwirtstchaflichen Betrieb gawed ennen Hussgooren, in d´m alle Früchte un Gemäuse angebugged worden.

 

Up d´m Dickwortelfeld wurde auch noch enne gewisse Fläche förr Kollraben, Möhren, Kappes un verschiedene andere Gemäusesorten friegehallen förr d´n eigenen Bedarf. De geernteten Früchte mossden haltbar gemacht wären. Ut d´n meisten Bären (Beeren) und Früchten worde Marmelade un Gelee förrt ganze Johr hergeschdallt. Enne andere Konservierungsoort wor dat Dörren von Früchten. Appeln und Bären (Birnen) worden in Schiewen geschnedden un up ennem Kaukenbläck im Backowen langsam gedrüjed. Ut Wittkruut schdallte me Suermaus her. Velle Familien im Dorpe hadden tesammen ennen grauten Kruudhöwwel. D`m gehöwwelten Kruud worde vell Salt taugesatt un dann wurded innen Holt- oder Doonfaat ingeschdamped. Dat Faat worde dann mit ennem Dauk un ennem Holtdeckel affgedecked un med ennem Tegelschdein beschwert. So wor dat Kruud luftdichde affgeschlooten. Dat Faat mossde dann 14 Daage innem waarmen Raume schdonn. Dann kamt innen kallen Keller. No twei Wäken proweerte me dat Suermaus, obbed schonn godd wor.

 

Velle Früchte utem Gooren häd me ingekoked. De Inkokegläser worden med Gummiring un Deckel versehen un in ennem Inkokpott up´m Köckenherd erhitzed. In d´m Deckel wor in Loch förren ca. 30 cm langes Thermometer. Dodruppe konnte me de Temperatur affläsen. Düsse mossde förr de verschiedenen Früchte ungerschiedlich sinn. Dörch dat Koken woren de Gläser fessde verschlooten.

 

Düsse genannten selwer hergeschdallten Läwensmiddel konnte me im Dorpladen nid käupen. Vellichte in Körrbach im Feinkostladen.

 

Dat Infreeren von Läwensmiddeln wor in d´r domoligen Tied noch nid möchlich. Auch Keulschränke gawed noch nid. Alles, wat hödde im Keulschrank upbewahrt wird, schdallte me innen Keller.

 

De ersde Gefreeranlage wurde ca.1955 gebugged. Et wor enne Karusellanlage der Fa. Linde. Düsse schdund twischen d´n Gebäuden von Georg Paar un Seifahrt. In der Anlage wor et möchlich, gröttere Mengen von Fleisch und Gemäuse für längere Tied haltbar te maken. Dütt Gefreerhus wurde schpäder tau ner Garasche ümmegebugged. Weil noch widderer Bedarf vörrhanden wor, errichtete me 1962 im ehemaligen Schützenhus an der Sässenhüser Schdroote noch enne Gefreeranlage. In düsser Anlage woren 42 Gefreerfächer, 4 Vörrfroster und enn Kühlraum ungergebracht. De Anlage von der Fa. Linde leep öwer 35 Johre ter Tefredenheid aller Mitglieder.

 

Aff 1990 hadden ümmer mehr Mitglieder enne eigene Gefreertruhe im Husse. Der Betrieb der Anlage launte seck nid mehr.

 

 

 

In der schlechten Tied, nom Kriege, machte me d´n schworrten Honnich als Brotupschdreck selwer. Dofür säjjete me enn paar Riejen Zuckerreuwen im Felde. Düsse schdichten sehr deep im Bodden. Mit enner schpeziellen Gawwel oder ennem tweizinkigen Plauch wurden se geerntet. De Reuwen worden innem Troch med Water übergooten un mit ennem affgenutzeden Rieserbässmen „ gestumped“. Dann worde jede Reuwe meddem Messer geschrapped. Düsse Arwed wor sehr upwändich. In d´r Nowerschaft hulp me seck geggensidich. Dono worden de Reuwen mit ennem Hackemesser oder enner Dickwortelmölle terklennert un im Waschepott gekoked. Dann füllte me de heißen Reuwen in ennen Linnensack, un in enner speziellen Presse wurde de Saft ut de´n Reuwen gepressed. De utgepressde Saft kam dann wedder innen Waschkättel un worde solange gekoked, bis de Flüssigkeit so schdief wor, dat se seck schmären leet. Dat wor dann de schworrte Honnich, de als Brotupschdreck un zum Seuten verwenged wurde.

 

Biem Honnichkoken machte me seck oft d´n Schpass un schichde de Kinger no Gärtners Fritz, ümme de gläserne Ledder te hollen, ümme in d´n Kättel te schdiegen un d´n Honnich afftefüllen. Weil et in den Kriechsjohren kenn Zucker gaf, wurde auch de Kauken mit schworrtem Honnich gesüßt. De hadde dann ümmer enne brünliche Farwe. Ut Honnich machte me auch förr de Kinger Bomschdeine. In enne Panne füllte me Honnich, Melk un Botter,

 

verröhrte dat Ganze und leet et öwwern Füere inprutzeln. Up ennem Kaukenbläck leet me d´n zähen Honnich kalt wären. De Masse worde terklennert. De ferrigen Bomschdeine schmachten d´n Kingern wie Malzbomboms. Dat woren de einzigen Süßichkeiten, de de Kinger in düsser Tied hadden.

 

 

 

Düsser erwähnte Waschkättel wurde für Velles genutzed. Tem Waschen, Schlachten, Honnichkoken, Inkoken von Früchten utem Gooren worde hei gebrucht.

 

In düsser Tied gaf et kaum ne Badeschdoowe im Husse. In d´m Waschepott erhitzte me dat Water, füllted in enne graute Zinkbadewanne un so konnte me enn erfrischendes, säuberndes Bad geneeten.

 

Geheized wurde im Hushalt med Holt un Kohlen. Dat wor auch biem Katuffeldämper un biem Waschkättel so. Zentralheizung kannte me nur in d´r Schaule. Do wurde med Koks geheized. Gekoked wurde med Holt uppen Köckenherde. Elektroherde woren enne Seltenheit. Dat Heizmaterial mossde förrt ganze Johr herrbie geschaffed wären. De Kohlen beschdallte me biem Kaufmann Isenberg. Wenn enn Waggon Kohlen am Bahnhof ankam, hollte me de beschdallte Menge do aff. Dat Beschaffen von Brennholt wor med mehr Arwed verbungen.

 

Weil de Gemeinde Meinerkusen wennich Berch besaat, konnte me hie nur Buschhaupen käupen. Dütt dünne Holt konnte me nur förren Dämper un förr Ärwettrieser gebruken. Dat meiste Brennholt hollte me in Friggenhagen. Hadde me d´n Holtzeddel, fohr´me no Friggenhagen innen Berch un sochte d´n gekoffden Holthaupen. De Haupen schdunden twischen Bäumen, et wor manchmol schwierch med d´n Gülen un Wagen drantekummen. Oft schdund dat Holt im „Jeppendiek“, enne scheuwe un naate Ecke. Tem Holtfahren fohr me in Kolonnen, me schwadzede seck aff, meistens woren 4 bis 5 Gülegeschpanne ungerwägens. Morgens, wenn dat Veih versorged wor, machte ne seck uppen Wäch. Me bruchde bis innen Berch, de hinger Friggenhagen Richtung Bühle lach, ca. 2 ½ Schdunden. Hadde me Glücke, konnte me d´n Wagen direkt vullladen. Schdunden de Holthaupen ungünstich, mossde me mehrfach klennere Mengen upladen un annen fessden Wäch fahren.

 

Dat Holt worde sorgfältich geladen. Hingen un vorne kam ne Käde drümme, de med d´m Freidel geschpannt un geseckert worde. De Holtnummer mossde ümmer förren Förster sichtbar sinn. Wenn alle Wagen vull woren, fohr me wedder Richtung Meinerkusen. Intwischen wort Middaach. In der Metzgerijje mit Gastwirtschaft Rennert in Friggenhagen wurde Rast gemacht. Zum meddegenummenen Brot beschdallte me enn Klumpen Gehacktes un drunk enn paar Beer dotau. De Güle worden med Heu gefaudert un gedränked. Wedder te Heime angekummen, wurde dat Holt affgeladen un upgeschdapelt. Dat Holt mossde dann geschpallert wären, domedded better drüjen konnte. De widderen erforderlichen Arwedsgänge woren dat sagen (sägen) med d´r Schrotsage odder me leetet med Kreissage odder Bandsage schnieden. No Möchlichkeit wurde dat Holt dann im Holtschoppen ungergebracht. Dat Zerkleinern in owengerechde Schdücke wor de näksde Arwedsgang un dat machte me in d´r arwedsärmeren Tied im Winter.

 

 

 

Enne wichtige Arwed im Winter wor dat Säckeflicken. Dütt worde meistens von den Fruggen öwwernummen. Für de Katuffel–un Getreideernte bruchden de Buren enne graute Anzahl von Säcken. De Katuffeln worden in Körwe gelässd un dann in Säcke geschutt. Owends wurden de Säcke uppen Wagen geladen un te Heime innen Keller geschutt.

 

Auch biem Dreschen des Getreides bruchde me velle Säcke.

 

Düsse wurden von Sackdrägern up d´r Schuller uppen Fruchtbodden odder up ennen Wagen tem Verkaup gebracht. Et wurden Jutesäcke un selwer gewäwede Linnensäcke genummen. Plantekatuffeln, Sootgetreide un tem Deil Kunstdünger wurden in Jutesäcken angeläwwert. So woren ümmer genoch Säcke do.

 

Als Sootgetreide koffde me enn Deil tau, de Rest wor ut d´m eigenen Anbau. Dat eigene Sootgetreide worde mit enner Windfäge gereinicht. Düsse Windfäge wurde med enner Handkurbel angedrewwen. Durch d´n erzeuchten Luftschdrom un Sewwe wurden Sprüh, Kümmerkörner un Bruchkörner utgeschedd.

 

In enner Beiztrommel worde dat Getreide korrt vörr d´r Utsoot geggen Pilzkrankheiten behandelt.

 

In vellen Hushalten gawed noch ennen Wäweschdaul. Düsser worde bie Bedarf in enner Schdoowe im Husse upgeschdallt un so wurde selwer Linnen gewäwed. Et gaf growwed Linnen für Wagendeuker un Säcke un et gaf feined Linnen für Beddewäsche, Dischdeuker un Hanndeuker.

 

Erst mossde de Flass (Flachs) im Felde angebugged wären. Wenn de Flass enne gewisse Riepe erreiked hadde, wurde hei gerupped un up d´m Felde gedrüjed. Dann wurde de Flass up enner naaten Wesse utgelächt, domedde de Rotte in Gang kam. Enne innere Gärung zerschdörte d´n Plantenliem, de d´n Bast med d´m holzigen Schdängel verbinged. No ca. twei Wäken, je no Wedderlage, wor de Zersetzungsprozess so wiet, dat seck de Bast vom Holte lossde. Wenn de Flass drüje wor, wurde hei ingebungen un in d´r Schüre gelagert. Förr

 

de Samengewinnung wurde de Räpe ingesatt. Düsse soh ut wie enn Kamm med grauten Isenzinken. Dütt Gerät trennte de Knuten, so nannte me de Samenkapseln, vom Flass. Odder man breidete d´n Flass up d`r Schürendähle ut un bearweddete d`n Flass meddem Dreschflegel, sodat de Linnensamen ut d´n Kapseln feel. D´n Linnensamen bruchde me förr de nächste Utsoot, bie Krankheiten an Mensch un Veih un förr de Ölgewinnung. No vellen upwendigen Arwedsgängen, wie Bräken, Hächelen usw, konnte me d´n Flass schpinnen. De geschpunnene Faden wurde vom Spinnrad up ne Schpaule upgeschpault un dann up ennen Haspel öwwerdrächt. De nächste Schrett wor dat Wäwen. Dat hergeschdallte Linnen hadde enne dunkle Farwe. Dörch Waschen un Bleiken bekam dat Linnen de gewünschte helle Farwe.

 

 

 

Bie d´r Feldarwed wurden je no Betriebsgrötede Güle oder Köjje ingesatt. Geackert wurde mit ennem

 

Enschar-Beetplauch. En Mann führte d´n Plauch, hei mossdee ümmer hingerherlaupen. So wort auch biem Walzen un Äjen. Mit düssen Gerätschaften wurde dat Land sootferrich gemacht. Tem Säjjen hadde man enne 2 Meter breide Säjjemaschine, de von Gülen oder Köjjen getogen wurde. Biem Dickwortelkerner lägen wurde jedes twedde Schar an der Maschine taugeschowen. So hadde man ennen Riejenaffschdand von 50 cm uppen Felde. De Anbau von Dickworteln machte vell Arwed. Wenn de Planten 3 bis 4 cm graut woren, wurden se mit ennem Affschdand von ca 20 bis 25 cm verhacked. Schpäder wurden se dann vertoogen. Up d´n Kneen rutschde me dörch de Riejen un leet jeweils enne kräftige Plante schdonn. Hiebie mossden auch de älleren Kinger helpen.

 

Ick weit noch, dat de älleren Schaulkinger up d´m Gutshowe für ennen geringen Laun biem Vertehn von Dickworteln gehulpen hann. Mehrmols wurden de Riejen mit ennem Jädeplauch dörchtogen, ümme dat nowassende Unkruud te entfernen. De Jädeplauch wurde von ennem Guul getogen, enne Person mossde d´n Guul führen, dat kenne Plante zertrampelt wurde. Bevörr de Riejen taugewossen woren, wurden se letztmolich gehacked.

 

Bie d´r Ernte d´r Dickworteln worden düsse med d´r Hand utgerupped. Jeweils twei Riegen worden in enner Riege affgelächt un anschließend geköpped, de Bläder worden med ennem Hackmesser von d´n Dickwortelen getrennt.

 

Anschleetent wurden de Dickwortelen uppen Kastenwagen geladt un teheime dörjed Kellerfenster innen Keller befördert. Wor de Keller bis unger de Decke vull, lächte me im Felde enn Dickwortelhaupen an. No d´m Affdecken med Schdrauh wurde enne 50 cm dicke Schicht med Äre (Erde) upgebracht, ümme de Dickwortelen vörr Frost te schützen. Wenn de Dickwortelen im Keller upgebrucht woren, häd me ut der Feldmiete Nachschub gehollt.

 

 

 

Jeder Bure buggede auch Katuffeln an, de woren wichtig förr de eigene Ernährung, förr de Suggemast un tem Verkaup. Bie d´r Suggemast satte me graute Mengen Katuffeln in. Bis me ne Sugge schlachten konnte, woren 10 Zentner Katuffeln pro Sugge verfaudert, dotau kam natürlich noch Getreideschrot. In schbäderen Johren ging me ganz up Getreidemast öwwer.

 

Eck kann meck noch dran errinnern, dat de Katuffeln hingern Ackerplauch gesatt worden. In jeder twedden Foore häd me de Plantekatuffeln in möglichst glieken Affschdand in de Äre gedrucht un med d´r nächsten Foore affgedecked. Schbäder worden sogenannte Vielfachgeräte ingesatt. Dat Gerät worde von ennem Guul getogen, dörch angebrachte Lochschderne wurden tweiriegich Verdeepungen im Acker hergeschdallt, dorin worden de Plantekatuffeln affgelächt, me häd dann medden Faut up jede Katuffel geträtt, domedde se betteren Boddenkontakt hadde. Dat Vielfachgerät konnte me dann ümmebuggen un domedde häufeln un Unkruud jäden. Tem

 

Ernten von Katuffeln benutzede man lange Tied d`n Katuffelplauch, dat wor enn Plauch med ennem Schdreichbläck ut Isenschdäben. Dat Uplesen d`r Katuffeln wor sehr mühsam, me mossde sehr in d´r Äre wöhlen, ümme alle Katuffeln upläsen te können.

 

Im Laufe d´r 1940er Johre worden ümmer mehr Katuffelrodder ingesatt, de Katuffeln un Äre schonn better trennten.

 

Et worden mehrere Riegen geroddert, de Kinger mossden dat Kruud affschlagen, dann worden de Katuffeln getrennt no Grötte un beschädigten Katuffeln in Körwe verläsen. De Körwe worden in Jutesäcke geschutt. Gegger Owend wurden de Säcke taugebungen un uppen Wagen geladt un no Heime gefahren. Bie d´n Säcken med kleinen un beschädigten Katuffeln häd me enn betzken Katuffelkruud medde ingebungen, domedde dat düsse biem Affladen als Fauderkatuffeln erkannt wurden.

 

Während d´r Katuffelernte bleff me d´n ganzen Daach im Felde, de Mohltieden wurden druten ingenummen.

 

Nodemm de Felder affgeerntet woren, wurde med d´r Äje dat Katuffelkruud tesammengetogen un anschleetent verbrannt. Dörch dat Äjen kamen noch Katuffeln ant Daageslecht, de wurden als Äjekatuffeln geläsen. Auch bien Ackern ging enne Person hingern Plauge her un häd Ackerkatuffeln geläsen. Me häd schonn sehr dodrupp geachtet, dat kenne Katuffel verloren ging. Äje-un Ackerkatuffeln woren meistens beschädicht un förr d´n Verzehr nid geeichned, se worden gedämped un deenten als Suggefauder. In d`n 1960er Johren kofften ümmer mehr Buren in Gemeinschaft Vollernter, dat häd de Ernte sehr erlichtert. In d´r Folge wurden ümmer mehr Katuffeln angebugged, besonders Freuhkatuffeln tem Verkäupen.

 

 

 

Als Fauder förr de Güle, Köjje un Ringer bruchde me graute Mengen Heu. Tem Mäjjen von Gras wurden Grasmäjjer benutzed, de von twei Gülen getogen wurden. Wenger un Schwader hadden de meisten landwirtschaftlichen Betriebe auch schonn. Trotzdem wurde dat Heu ennmol von Hand gewandt. Wor dat Heu halfwäges drüje, worden owends Schwaden getogen un anschleetent von Hand Kegel upgeschichtet, de am anderen Morgen bie goddem Wädder utenander geschdrogged wurden.

 

Wor dat Heu drüje, wurded mit d´r Forke uppen Ledderwagen geladen un te Heime uppen Heubodden gebracht.

 

Aff etwa 1965 häd me dat Heu medden Ladewagen uppen Hof gehollt. Aff 1970 kamen förr Heu un Schdrauh Hauchdruckpressen tem Insatz.

 

Förr de Fauderversorgung von Köjjen un Gülen wurden auch graute Flächen Klei (Klee) un Luzerne angebugged. Luzerne wor enne mehrjöhrige Plante, se woss einige Johre up d´m selwen Acker. Klei wor enne ennjöhrige Plante. Up d´n Ackerflächen, wo Klei gewossen häd, mossde me rechttiedich Schdeine läsen, domedde de Mäjjemesser nid beschädicht wurden. D´n Klei leet me no d´n Mäjjen etwas andrüjen, dann häd me d´n Klei up sogenannte Kleiböcke upgeschichted. Wenn de Klei no einigen Wäken dörchgedrüjed wor, häd men von d´n Kleiböcken uppen Erntewagen geladen un heimgebracht. Med Luzerne worde dat genau so gemacht.

 

Hödde schpellen Klei un Luzerne in d`r Fauderversorgung kenne Rolle mehr.

 

 

 

An Getreide wurde Weiten, Kooren, Hawer, Winter- u. Sommergerste angebugged. Ter Unkruudbekämpfung wurde de Äje ingesatt un de Disteln im Getreide wurden meddem Distelschdäker geschdoken. No d´m Kriege kamen die ersden chemischen Unkruudvernichtungsmiddel ( U46 ) up d´n Markt. Durch Fördermiddel finanziert, kam in jedes Dorp enne Unkruudschpritze, de von ennem Guul getogen wurde, tem Insatz. So wort nu möglich, de Getreideflächen einigermaßen unkruudfrie te hallen. Dat brachde höchere Erträge.

 

Dat Getreide wurde mit ennem Selbstbinger gemäjjed.

 

Doch vörrher mossde med ner Sense upgemäjjed wären. Düdde Frucht wurde von Hand upgenummen un mit ennem Schdrauhseil gebungen. De Binger wurde von 3 Gülen getoogen. De Antrieb erfolgte öwwern grauted Isenrad. Tem Inschdellen det Bingers un tem Lenken der Güle saat enne Person uppen Binger.

 

In schpäderen Johren wurde enn Benzinmotor ange-

 

bugged. De Binger konnte nu von 2 Gülen getoogen wären.

 

Selbstbinder bedütt, dat dat Gerät dat Getreide affmäjjed und handliche, med Bindegoren tesammengebungene Bunde rutschmitt. De Bunde schdallte me dann tem Drüjen tau Haupen up.

 

 

 

 

 

Upschdellen d´r Getreidebunde

 

 

 

Dobie kam de ganze Familie tem Insatz, auch de Kinger, wennse ein gewisses Aller erreiked hadden. Biem Upschdellen mossde enn Kind dat ersde upgeschdallte Bund fesdehallen, dann wurden noch 5 bis 6 Bunde drangeschdallt.

 

Wenn de Bunde vollkommen drüje woren, watt natürlich vom Wädder affheng, wurden de Bunde uppen Ledderwagen geladen. Enne Person häd de Bunde med d´r Forke uppen Wagen befördert, enne widdere Person up d`m Wagen mossde de Bunde in gliekmäßigen Lagen uppen Wagen upschichten. De Wagen worde so hauch geladen, datte noch grade so dörjed Schürendoor pees. Wenn die Lagen uppen Wagen nid fessde genoch geladen woren odder me mossde uppen Heimwäch ne schlechte Wächschdrecke fahren, dann kamt schonn mol vörr, dat enn Deil von d´r Ladung vom Wagen rutschede. Auch ganze Wagenladungen feelen schonn mol ümme. Dat wor dann sehr ärgerlich, weil me wedder nijje upladen mossde. In d´r Schüre worden de Bunde wedder affgeladen un im Bansen upgeschichtet.

 

 

 

Wenn de Felder läddich woren, wurden de letzten Halme un Ähren als Gehärkele ingesammelt.

 

Dono wurde de Schällplauch ingesatt. Enne 5 cm dicke Boddenschicht wurde geschallt. Dodörch konnte dat Water im Bodden nid verdunsten, dat Unkruud konnte uplaupen, ümmed anschleetend durch widdere Boddenbearweddung te vernichten.

 

Lihoraps un Gelbsenf wurden als Veihfauder oder Gründüngung angebugged.

 

 

 

Im Härwesd, wenn de Utsoot vom Wintergetreide affgeschlooten wor, feng dat „Maschinen“ an. Dat hett, de im Bansen ingelagerten Getreidebunde wurden gedroschen. Im Dorpe gawed dree Dreschgemeinschaften.

 

Rechttidich wurde enn Termin vereinbart. Wennt dann sowiet wor, hollte me med Gülen de Dreschmaschine, de Presse unnen Motorwagen. De Maschinist kam rechttiedich ümme de Dreschmaschine „te setten“, se mossde genau in Wooge schdonn. Auch Presse un Motorwagen mossden genau in Position schdonn. Im Motorwagen wor enn schdarker Elektromotor, öwwer ennen langen Flachreemen dreff hei de Dreschmaschine an. An d´r Husgewwel wor enne riesige Kraftschdrom-Schdeckdose förr d´n Motorwagen, düsse konnte me nur öwwer ne lange Leder erreiken.

 

Tem Dreschen woren 8 bis 10 Personen erforderlich. Dat wor kenn Problem, innerhalf d´r Dreschgemeinschaft hulp me seck geggensiedich. Im Bansen woren twei Personen neudich, welke de Bunde up de Dreschmaschine beförderten. Do wurden die Bunde von enner Person öwwernummen un annen Inläger gereiked, de entfernte de Hanfseiler un lächte die Bunde gliekmäßig in. De Inläger wor ümmer enn erfahrener Mann, denn wenn hei to schnell odder tevell inlächte, gawed ennen Trommelwickler un Schdillschdand.

 

Schbäder wurde de Dreschmaschine med nem Selbstinläger nogerüstet un me bruchde up d´r Maschine ennen Mann wenniger. De Bunde wurden uppen Selbstinläger gelächt, de Maschine dörchtennte d´n Bindfaden un toch de Bunde gliekmäßich in.

 

De Presse d´r Dreschmaschine wor in d´r Lage, dat utgedroschene Schdrauh, welked tweimol med Hanfgoren gebungen wor, bis in d´n öwweren Deil d´r Schüre te befördern un do woren wedder twei Personen erforderlich, ümme dat Schdrauh fachgerecht te bänsen.

 

Wie me so sächte, „bie d´n Säcken“ woren twei kräftige Männer am Werke. De utgedroschenen Körner gelangten direkt von d´r Dreschmaschine in angehangene Jute-odder Linnensäcke.

 

Dat tem Verkaup beschdimmte Getreide wurde gliek up bereitschdonnde Wagen geladen. De grösste Deil det Getreides wurde selwer verwertet un mossde uppen Getreidebodden geschlepped wären, de bie d´n meisten Landwirten im öwweren Deil det Wonnhusses wor. De vullen Säcke wurden te twett up de Schuller gewuchtet un uppen Bodden geschlepped. De Sackdräger hadden ne schwore Arwed te leisten.

 

De Arwed d´r Sackdräger wurde schbäder lichder dörch ennen von d´r Dreschmaschine angedrewwenen Sackheber. De Säcke wurden angehowen bis up Schullerhöchede un konnten bequem öwwernummen wären. Dat änderte awwer nix an d´n langen Wägen. Im Laupe d´r näksten Johre wurde de schonn rechte alle Lanz-Dreschmaschine med ennem Körnergebläse utgerüstet, so dat de schwore Arwed d´r Säckedräger nid mehr erforderlich wor.

 

Alle bien Dreschen erforderlichen Personen wurden natürlich verköstigt, middaachs gawed meisten Dörjenander (Eintopf), nomiddaachs Quetschen-odder Appelkauken. Dat enne odder andere Pinneken Schnaps durfte natürlich nid fehlen.

 

In d´n 50er un 60er Johren mossde de Dreschmaschine middaachs affgeschdallt wären, weil de elekrische Schdrom in d´r Middaachstied te schwach wor. Grade in d´r Middaachstied wurde in vellen Hushalten med Elektroherden gekoked un so kamt tau Engpässen.

 

Wenn bien Maschinen de Bansen langsam läddich wurde, konnte me dovon utgonn, dat in d´n ungeren Schichden velle Müse un Ratten woren. De Hunde ut d´r Nowerschaft wurden ter Lösung düssen Problems herbiegehollt, watt in d`n meisten Fällen auch klappede.

 

 

 

 

 

 

 

De Arwed in de Landwirtschaft wor domols sehr hart un anschdrengend. Hie einige Beischpelle: Dat Utbrengen vom Kunstdünger erfolchte von Hand. Med enner ümmegehangenen speziellen Schdroggewanne, de am Feldrand ut bereitgeschdallten Säcken gefüllt wurde, wurde de Dünger uppen Felde in dree Meter Affschdänden verdeilt.

 

De Dünger mossde gliekmäßig utgebracht wären süss wossen de Planten ungliekmäßich. In der höddigen Tied kamme medden Trecker un angebuggedem Düngerschdrogger graute Flächen schdroggen, ohne graute körperliche Anschdrengung. Beim Schdallmist wor dat ähnlich. De Stallmist mossde med d´r Hand uppen Wagen geladt wären. Uppen Felde wurde de Mist meddem Misthaken in kleinen Haupen vom Wagen affgetogen. Dann wurde de Mist mit enner Gawwel verdeilt un konnte meddem Einscharplauch ungergeackert wären.

 

Aff 1960 kamen die ersten Mistschdrogger int Dorp.

 

 

 

Süht me hödde de Müllmengen, de in verschiedenen farwigen Tonnen entsorgt wären, fröged me seck, wie dat freuher wor, als et noch kenne Mülltonnen gaf.

 

Dat wor eigendlich ganz einfach: Goorenafffälle kamen up de Miste, Köckenafffälle un dat Upwaschwater wurden an de Sugge verfaudert. Afffallholt wurde im Kökkenherde oder im Dämper verbrannt. Papeer bruchde me tem Füer anschdicken. Tiedungen wurden als Toilettenpapeer benutzed. Et bleff also gar nid vell Afffall öwwerich. De Rest wurde up de Müllkippe im Möllenwäch gebracht.

 

Wollte me no Körbach, fohr me medden Fahrrad odder med d´r Isenbahn. Manche Lüde fohren auch meddem Melkwagen oder meddem Postauto. De Isenbahn fohr ümmer so, dat jeder rechttiedich ter Arwed und de Schäuler freuh genoch in de Schaule kamen un auch wedder terügge. Et gaf ganz wennich Autos im Dorpe. In Meinerkusen woren domols 2 Läwensmiddelläden: Isenbergs und Jägers. Schpäder kam noch de Laden von Sölzers dobie. Hie konnte me alle Läwensmiddel käupen. Mehl, Zucker, Salt usw. schdunden in grauten Säcken unger d´r Theke. Watt me koffde, wurde in Papeertuten affgewogen. Bie Isenbergs gawed auch Nägel, Krampen, Schdacheldroht un velle Kleinichkeiten, de me so bruchde.

 

Im Freuhjohr mossden, näwen anderen Arwedden, de Weidetüne geflicked wären. Et wurden nijje Posten gesatt un Stacheldroht getogen. In den 1940-er un 1950-er Johren kannte me noch kenne Elektrotüne.

 

Alle Wessen un Weiden wurden med enner Wessenschleppe, de ut allen upgeschneddenen LKW-Reifen hergeschdallt wor, geschlepped. Up d´n Klei- u. Luzernefeldern mossden Schdeine gelässd wären, domedde biem Mäjjen de Messer vom Grasmäjjer nid beschädigt wurden.

 

 

 

Im Freuhjohr kamen de Verträder vom Kornhusse, Fa. Rhebaum u. Fa. Köhler. Man beschdallte Sootgetreide, Plantekatuffeln un Düngemittel. Me koffde Kalkammon, Kali, Thomasmehl, Ammoniak un ter Unkruudbekämpfung nahm me Kalkstickstoff. D´n Dünger gawed nur in Säcken un mossde am Bahnhof ut ennem Waggon utgelatt wären odder wurde mit ennem LKW uppen Hof gebracht. Volldünger un Mischdünger schpellten noch kenne Rolle.

 

 

 

In d´n Monaten April – Mai brachten de Landwirte de Ringer up de ingetünten Weiden. Dat wor schonn enne graute Arwedserlichterung im Schdalle. Mit ennem Waterfaat mossde dat Veih up d´r Weide med Water versorjed wären. In d´n 1950-er Johren brachten ümmer mehr Buren de Köjje Daach un Nacht up de Weide. Bie jedem Wedder mossden de Köjje morgens un owends druten med der Hand gemulken wären. Im Laupe d´r Johre koffden de Buren Melkmaschinen. De wurden auch up d´r Weide ingesatt. Up ennem kleinen Anhänger wor enne Melkmaschinenpumpe, de von ennem Benzinmotor angedrewwen wurde. Schpäder nutzede me tem Antrieb d´r Pumpe de Zapfwelle vom Schlepper.

 

 

 

Melken up d´r Weide med d´r Melkmaschine

 

 

 

No d´r Währungsreform, im Johre 1948, gaf et in Deutschland ennen ennormen Upschwung. Auch in d´r Landwirtschaft wor dat schpörbar. De Industrie brachte enn grauted Angebot von Schleppern un Landmaschinen uppen Markt. De Landwirte woren durch de schdabile DM un godde Erzeugerpriese in d´r Lage, düsse Angebote antenämmen. Auch klennere Betriebe schaffden seck aff 1950 ennen Schlepper an. De PS–Zahl reikede von 10 bis 30 PS. Am Anfang wor me d´r Meinung, enne Bearweddung d´r Felder ohne Köjje oder Güle wör nid möchlich. Doch schnell kam me tau d´r Erkenntnis, dat me up Güle un Fahrköjje verzichten konnte. De vörrhandenen Geräte un Maschinen buggede me förr Schlepperzug ümme.

 

Dörch de Dickwortelriejen, de nur 50 cm utenander woren, konnte me nur med enner Schpurbreide von

 

1,50 m dörchfahren. Deshalb mossden manchmol de Räder ümmegeschdicht wären.

 

 

 

Reuwen jäden med d´m Vielfachgerät

 

 

 

Doch de Technisierung leep widder. Et gaf de ersden Schlepper med Hydraulik un mehr PS. Balle bruchde me schpezielle Anbuggegeräte wie Plauch, Äje und Säjjemaschine usw.

 

1956 kam de ersde Mähdrescher in Meinerkusen tem Insatz. Et woren de Buren Karl Hamel, Ludwig Fahrenbach und Wilhelm Schäfer. De dree koffden ennen Selbstfahrer Marke Massay-Harris mit enner Schnettbreide von 1.60 m und ennen VW –Motor med 27 PS.

 

 

 

 

 

De ersde Mähdrescher in Meinerkusen

 

 

 

Anfangs schdund me düsser Entwicklung med Misstrauen geggenöwwer. Doch nur wennige Johre schpäder kamen ümmer mehr Mähdrescher int Dorp. Et wurden Mähdreschergemeinschaften gebildet. Et gaf getogene Mähdrescher un Selbstfahrer, z.B. Claas Super 2,40 m Breide ( getogen ), Claas Europa 2,40 m Breide (Selbstfahrer ). 1960 kamen noch gröttere Mähdrescher no Meinerkusen med enner Schnettbreide von 3,60 m. De Getreidefächen wurden dörch Taupachten ümmer grötter. Alle Maschinen hadden enne ingebuggete Strauhpresse, de dat gebungene Strauh uppen Felde fallen leet. Düsse Schdrauhballen mossden noch nodrüjen. Bie ungünstigen Wedder führte dat tau grauten Schwierichkeiten. In schpäderen Johren ging me dotau öwwer, dat Schdrauh lause vom Mähdrescher in Schwaden afflägen te looten. Wenn dat Schdrauh von Sunne un Wind gedrüjed wor, wurded med ner Nedder-odder Hauchdruckpresse upgenummen. Alle bisherigen Mähdrescher hadden enn Affsackschdand. Dat hett, dat gedroschene Getreide wurde uppen Mähdrescher in Säcke affgefüllt, düsse mossden in gewissen Affschdänden up bereitschdonnde Wagen ümmegeladen wären. In schpäderen Johren wurden de grötteren Mähdrescher med Korntanks utgerüstet, dodörch wurde de Arwed vell lichder. Öwwer enne Schnecke wurde dat Getreide direkt up ennen korndichten Wagen befördert.

 

Dörch düsse rasante Entwicklung hadde de Getreide Selbstbinder utgedeent.

 

Im Laupe d´r Johre verpachteten immer mehr Kleinlandwirte ärre landw. Flächen an gröttere Betriebe. Velle Landwirte, bie dennen de Nofolge nid geregelt wor, gawen up.

 

Dat wor von d´r Politik auch so gewollt, dörch finanzielle Anreitze häd me düsse Entwicklung gefördert.

 

Hödde, im Johr 2012, gedded in Meinerkusen nur noch sehr wennige Landwirte, de awwer vell gröttere Flächen bearwedden.

 

Auch in d´r Melkveihhaltung volltooch seck enne

 

rasante Entwicklung. Freuher hadde jeder Landwirt oder Kleinlandwirt Köjje tau Melkgewinnung im Schdalle. De Melk wurde jeden Morjen affgehollt un no d´r Molkerijje Linde in Körrbach gebracht. Öwerall im Dorpe woren Kannenbänke, do wurden de Melkkannen tem Affhollen bereitgeschdallt. De Transport erfolchte med Gülefuhrwerken, schpäder kamen Trecker un LKWs tem Insatz. De läddigen Melkkannen kamen middaachs wedder terüjje, deils med Magermelk gefüllt, welke an Kälwer un Sugge verfaudert wurde. Im Laupe d´r Tied wurde ne ümmer gröttere Anzahl von Melkköjjen in d´n Betrieben gehallen. Jedz worde de Melk vom Melktankwagen affgehollt. De Melk mossde bereits gekeult bereitgeschdallt wären.

 

Im Laupe d´r Tied gawen ümmer mehr Landwirte de arwedsintensive Haltung von Melkköjjen up. Im Johre 2012 gedded in Meinerkusen nur noch ennen Melkveihbetrieb.

 

 

 

In jedem landwirtschaftlichen Betrieb wurden auch enne Anzahl von Suggen gehallen, gefaudert wurden se öwwerwiegend med Katuffelen un geringen Mengen an Getreideschrot. Bis ter Schlachtriepe woren pro Sugge 10 Zentner Kartuffelen neudig. De Katuffelen wurden im Katuffeldämper gekoked. Tem Heitzen det Dämpers benutzede me Abfallholt odder minderwertiges Holt ut sogenannten Buschhaupen, de me preisgünstich erwerben konnte. Enner mossde ümmer d´n Dämper beupsichtigen un Holt noläjjen.

 

Betriebe med grötterer Suggehaltung nutzeden im

 

Härwesd de fahrbare Dämpanlage, de im Howe upgeschdallt worde. So konnte me graute Mengen Katuffelen dämpen un im Kartuffelsilo haltbar lagern.

 

 

 

Enne besondere Herrutforderung förr de Fruggen wor de Waschdaach. Waschmaschinen, wie hödde, gawed noch nid. De Waschdaach wor förr de Fruggen kräftezehrende Handarwed. Graute Mengen Schmutzwäsche leet me tesammenkummen, dann wor enn Waschdaach angesächt.

 

Et gaf schonn Waschmittel wie Henko, Sil, Imi un Persil uppen Marked. Awwer in d´n Kriechsjohren woren düsse Waschmittel nid ümmer verfügbar, weil de Herschdellung von kriechswichtigen Erzeugnissen Vörrang hadde. Me mossde also up Middel ut freuheren Tieden terügge griepen. Dotau gehorrten Aschenlauge un Beukenasche. Asche von anderen Höltern machte de Wäsche groo. Vörr d´m Waschdaach wurde de Wäsche in enner grauten Wanne ingeweiked. Am Waschdaach selwer häd me de Wäsche med Aschenlauge im Waschkättel gekoked un mit ennem Holtknüppel ümmer wedder ümmegerührt. Anschleetend kam de Wäsche in enne Wanne un wurde med der Hand up ennem wellenförmigen Waschbräd geriwwelt, bis se reine wor.

 

 

 

Waschbräd

 

No d´r Währungsreform 1948 kam de sogemannte Saugglocke uppen Markt. Se hadde ennen längeren Schdell an d´m twei öwwerenander leggende Bläckglocken angebracht woren. Dörch Schdampen in d´r Wäschelauge wurde Luft dörch dat Gewebe gepresst un dodörch ne Reinigungswirkung erzielt.

 

Geggenöwwer d´m Waschbräd wor dütt schonn enne graute Entlastung förr de Waschfruggen.

 

 

 

Saugglocke

 

Dann wurde de Wäsche einige Mol geschpeult un med d´r Hand utgewrungen. No d´m Schpeulen ut Utwringen kam de Wäsche up de Bleike. Up enner Grasfläche häd me de einzelnen Deile bie Sunnenschien utgebreided un ümmer wedder med d´r Geetekanne begooten, ümme schöne helle Wäsche te kriegen. We am Husse kenne Möchlichkeit hadde, de Wäsche up ner Greunfläche uttebreiden, de wor up de öffentliche Bleikwesse im Schdöcker angewessen.

 

Schpäder konnte me d´n Bleikvörrgang dörch Bleiksoda ersetten.

 

In d´r höddigen Tied verfüged jeder Hushalt öwwer ne Waschmaschine, enne Vellzahl von Waschmiddeln schdonn ter Verfügung, seperate Bleikmiddel schpellen kenne Rolle mehr.

 

De Wäsche kümmed hödde direkt ut d´r Waschmaschine up de Wäscheleine odder innen Trockner, de Waschdaach häd sinnen Schrecken verloren.