Geschichte d´r

 

Meinerküser Schaule

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schaule im Jannewar 2014

 

 

 

Tesammengeschdallt von Wilhelm Schäfer

 

August 2016

 

 

 

 

 

 

 

Mundartgruppe

 

 

„Mie Meinerküser"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle Worte sind so geschrieben, wie sie in Meineringhäuser Mundart ausgesprochen werden.

 

Übliche Rechtschreibregeln können nicht als Maßstab angesetzt werden.

 

Als Beispiel wird angeführt, dass beim Meineringhäuser Platt kein sp oder st gesprochen wird. In beiden Fällen wird sch gesprochen. Entsprechend sind die Worte auch geschrieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

De Meinerküser Schaule wor bis tem Johre 1895 im Hus Nr. 43 näwen d´r Kerke. Dütt Gebäude wor awwer dann te kleine förr de Anzahl d´r Schaulkinger. Up behördlichen Druck wor de Gemeinde getwungen, enn nijjed Schaulhus te buggen. Dat nijje Gebäude med d´r Husnummer 84 entschdund näwen d´m Gasthus Kalhöfer un wurde im Johre 1895 sinner Beschdimmung öwwergett. Schonn im Johre 1928 worde de Schaule erheblich vergröttert.

 

Nodemm de Schaule 1971 geschlooten wurde, koffde enne Lehrerfamilie de Schaule med Näwengebäuden. Tem grauten Beduuren d´r Meinerküser Bürger verfeel dat einst so imposante Gebäude ümmer mehr.

 

Im Johre 2014 koffde de Schdadt Körrbach de Schaule un leet dat Gebäude affrieten.

 

Im folgenden Text sall in growen Zügen watt öwwer de Schaule berichtet wären.

De Neubau d´r Meinerküser Schaule im Johre 1895

 

 

 

 

De Schaule no d´m Ümmebau 1928

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschriewung det allen Schaulgebäudes, welked in d´r Nöhe d´r Kerke schdund, dörch Lehrer A. Hopff.

 

 

 

Herr Albert Hopff wor in d´n Johren von 1859 bis 1900 Lehrer in Meinerkusen.

 

 

 

Dat Hus Nr. 43 is de Schaule, enn tweischdöckiges Gebäude med ennem Anbau. Im 1. Schdock is de Husflur, links enn kleined Schdöweken, gradeut de Köcke med d´r Schpiesekammer un rechts de Schaulschdoowe. De is so lang wie dat Schaulhus breit is.

 

Unger d´r Schaulschdoowe befinged seck enn ungewölweter Keller.

 

Im twedden Schdock befinged seck öwwer d´r Schaulschdoowe de Wonnschdoowe med Schlopkammer un siedwärts noch dree Kammern Twischen d´r Wonnschdoowe un d´n Kammern is de Gang. Öwwer d´r Wommschdoowe is de Fruchtbodden, näwenan de Bänseraum. De Schüre, wodrupp nid gefahren wären kann un wohenn enn Gang vom Husflur gett, legged unger d´m Bänseraum. De Anbau beschdett ut dree Schdällen, dodröwwer is enn Raum tem Schdrauhschnieden.

 

 

 

Ut d´r Schaulchronik

 

Am 25. April 1888 besochde Landesdirektor von Selden d´n hiesigen Ort, besonders bekuchde hei alle Räume d´r Schaule un machte Bürgermeister Laborenz biem Ümmegang im Orte dodrupp upmerksam, dat enne nijje Schaule neudich wör, weil dat Schaulzimmer te nedderich un förr de Anzahl d´r Schäuler te kleine wör.

 

Im Juli 1892 besochde Kreisamtmann Engelhard ut Körrbach hiesigen Ort un auch de Schaule. De Kinger d´r ersden Klasse hadden Schriefungerricht un Engelhard erklärte, dat de Raum te kleine wör, wodrupp schdäder Landupseher Dissel von Körrbach kam, de Schaule besichtigte un erklärte: de Gemeinde mott enn nijjes Schaulhus hann. Un so issed gekummen, dat dat Buggen uppen Papeer anfeng un 1894 ter Utführung kam. 1995 im Sommer am 4. September konnte Inzuch gehallen wären un am 13. wor de Inweihung.

 

 

 

Bericht in d´r Cörrbacher Tiedunge am 17. September 1895

 

Schonn längere Johre hindörch hadde seck in unser Gemeinde dat Bedürfnis ennes nijjen Schaulhusses feulbar gemacht, weil dat alle d´n an datselwe te schdellenden Anforderungen nid mehr genügte. Im vörrjen Johr wurde endlich de Neubau beschlooten un auch sofort in Angrepp genummen. Jedz schdett de Bau in sinner Vollendung do un is de Tied gekummen, dennselwen sinner Beschdimmung te öwwergewwen, dat is am 13. des Monats geschehen. D´r eigentlichen Inweihung ging enne kirchliche Fiere vörrut, bie welker Pastor Jäger de Textworte uten Psalm 111, Vers 10 tegrunde lächde. Hei schilderte in sinner Rede de Schaule als Pflanzschdätte d´r Bildung un Erziehung, als enne Anschdalt, von d´r dat fernere Wohl d´r Gemeinde affhänged. No Schluss d´r kirchlichen Fiere versammelten seck de Schaulkinger un sowiet et de Raum erlauwede, auch de Gemeindeglieder im allen Schaulhusse, ümme Affschied von demselwen te nämmen. Dann schrett me im Zuge no d´r nijjen Schaule, wo Pastor Jäger deselwe sinnem Zweck weihete. Med ennem deep ergriependen Gebet förr dat Wohlergehen aller, de in düssem Husse in-un utgonn, wor de Weiheakt beenged.

 

 

 

Dat Schaulhus Nr. 43 an d´r Kerke wurde 1895 upgegett. Als nijjes Schaulhus entschund dat Hus Nr. 84 näwen d´r Gastwirtschaft Kalhöfer, et beschdett ut ennem Schaulraum un d´r Lehrerwonnung. Im Johre 1928 wurde de Schaule ümmegebugged un vergröttert tau dree Kassenräumen un twei Lehrerwonnungen. Ter Walme henn schdett noch enn Schdall-un Schürengebäude med Schäulerklosetts.

 

 

 

Ut d´r Schaulchronik

 

Erweiterungsbau d´r Schaule im Johre 1928

 

De Vörrarwedden förr d´n Ümme-un Erweiterungsbau det Schaulgebäudes woren im Laupe det Winterhalfjohres 1927/28 sowiet gefördert, dat gliek no Austern med d´r Utführung angefangen wären konnte. De Bauleitung hadde de Architekt Schleicher ut Körrbach. De einzelnen Arwedden wurden von folgenden Ungernehmen dörchgeführt:

 

Mürerarwedden Friedrich Fisseler, Körrbach.

 

Zimmerarwedden Zimmermeister Lückel, Hörenkusen.

 

Daakdeckerarwedden Daakdeckermeister Urff, Willingen.

 

Schrienerarwedden Gebrüder Graß, Hörenkusen, Heinrich Vallbracht un Karl Lückel , Meinerkusen.

 

Klempner un Installationsarwedden Hugo Kalbe un Saure, Körrbach.

 

Anschdriekerarwedden Nieschalk, Körrbach.

 

Alle Handwerker hann ärre Arwed ter Tefredenheit d´r Gemeinde erledicht. Dat ganze Projekt wor med 40 000 RM veranschlagt.

 

Ter Ungerschdützung erheelen mie von d´r Oberschaulbehörde ennen Zuschuss von 13 000 RM. Förr de Anlage d´r Zentralheizung förr de dree Räume krechden mie nochmol 600 RM un förr de nijjen Schaulbänke 300 RM. De Zentralheizung is von d´r Firma Hugo Kalbe, Körrbach angelächt worden. Schaulbänke betogen mie von d´r Schaulgerätefabrik Magnus König in Kassel. Jede Schaulbank kostete 45 RM. De Zentralheizung kostete 2300 RM. Förr d´n Schaulsaal d´r Middel-un Ungerklasse krechden mie ne nijje Wandtofel, dreedeilich, von d´r Firma Magnus König, Kassel tem Pries von 120 RM.

 

Dat Baujohr wor recht godd. De Sommer 1928 zeichnete seck dörch ziemliche Trockenheit ut. De Ungerrichtsräume mossden natürlich während d´r Bautied velächt wären. De Öwwerklasse ging in dat läddich schdonnde sogenannte Polenhus, dat tem hiesigen Gutshof gehörrt. De Middel-un Ungerklasse wurde in d´m tem hiesigen Pastorenhus gehörenden allen Backhus ungerrichtet. Beide Räume woren förr düsse Zwecke sehr beengt. Während dat Zimmer im Polenhusse awwer schön sunnich un helle wor, wor dat Backhus recht dunkel un muffich. Sunne kam do nid rinn. Kinger un Lehrer atmeten jedesmol up, wenn de Schdunden affgeschlooten woren.

 

Als no d´r Härwesdferien de nijjen Schaulräume noch nid ferrich woren, mossden de Ferien ümme veertehn Daage verlängert wären, weilt in beiden Räumen an Heizgelegenheit fehlte. Wie jubelten alle Kinger, als mie am 29. Oktober in de nijjen, sunnigen Schaulsäte intehn konnten.

 

D´n nijjen Schaulsaal beschriewd enn Kind d´r Middelschdufe folgendermaßen: Am Mondaach betogen mie de nijje Schaule. „O, wie is dat hie so schön!“ so jubelten mie alle, als mie d´n nijjen Saal beträtten. De Wänge sinn greun geschdrecken. Veer graute Fenster maken d´n Saal recht helle. Vörr uns hänged ne nijje Wandtofel, de is richdich schön. Jedz issed nid mehr so kalt, dat de Kinger de Fäute erfreeren, denn mie hann ne Zentalheizung. Am allerschönnsten sinn doch unse Bänke, do kamme bequem drinne sitten. Auch enn Blaumenbräd is do. Dodruppe pflegen de Mäkes de Blaumen, de se meddegebracht hann. Et sinn auch recht schöne Belder drinne, dat schönnste is Rotkäppchen.

 

 

 

Am 9. Dezember 1928 konnten mie de Schaule inweihen. Lehrer Krummel wor in d´n lessden Daagen des November med sinner jungen Frugge in de twedde Lehrerwonnung ingetogen. In d´n Härwesdferien hadde hei gefrigged. Sinne Frugge is de ällesde Dochter det Gutsbesitzers Koch ut Affoldern. De Inweihungsfiere satte seck tesammen ut ennem Festgottesdeenst un enner Fiere im Saale Kalhöfer. De Gemeindevertretung hadde förr düssen Daach 200 RM ter Verfügung geschdallt. Förr 175 RM häd me Kauken besorged, d`n Kaffee schdallte de Fruggenverein. De ganze Fiere nahm vom Anfang bis tem Enge ennen recht schönen Verlaup. Möge de nijje Schaule enne rechte Segensquelle förr de ganze Gemeinde wären!

 

„In schwerster Zeit wir dieses Haus heut weihen, möge Gott drum vielfach Segen ihm verleihen!“ So lautete de Inweihungsschpruch von Lehrer Christian Schulze.

 

 

 

Bericht in d´r Waldeckischen Landeszeitung ter Inweihung d´r vergrötterten Schaule

 

Meinerkusen, 12. Dezember 1928

 

Am Sunndaach wor de graute Daach d´r hiesigen Gemeinde. Enn Daach, wie enn dütt un vellichde auch de nofolgenden Geschlechter nid wedder erläwen wären. Inweihung det nijjen Schaulgebäudes.

 

Nommedaachs ümme ½ 2 Uhre versammelten seck de Schaulkinger med ärren beiden Lehrern, d´m Ortsschaulvörrschdand un d´m Gemeinderoot vörr d´m Schaulgebäude un marschierten geschlooten ter Kerke, welke schonn vörr d´m Lüden öwwerall besatt wor. Inleitend schpellte de hiesige Posaunenchor enn längered passended Schdücke. Twischen d´n einzelnen Handlungen des Altardeenstes lächde enn förr düssen Daach tesammengesatter gemischter Chor twei schdimmungsvulle Leeder in. D´r Festpredicht lagen dree Gedanken te Grunde: Dat nijje Schaulhus als Utdruck det Glaubens, d´r Leewe un d´r Hoffnung. No d´m Gottesdeenst konnte de Inwonnerschaft dat nijje Schaulhus besichtigen. Während de Kinger in d´m in dat Gebäude rinngebuggeden Gemeindesaal, de wenn vellichde in Johrtehnten enne Vermehrung d´r Kingerzahl inträden söllte evtl. als Schaulsaal ingerichtet wären könnte, med Kaffee un Kauken bewirtet wurden, versammelten seck de geladenen Gäste un de Gemeinde in d´m geräumigen Kalhöferschen Saale. Auch hie dat selwe Beld: Alle verfügbaren Plätze woren besatt. Von d´n geladenen Gästen woren erschienen Herr Schaulroot Graf förr de Öwwerschaulbehörde, alle Mitglieder det Kreisschaulvörrschdandes un zwar de Herren Landroot Klapp, de Herren Kreisschaulupseher Schierholz un Euler un Herr Lehrer Spratte sowie de am Bau beschäftigt gewässden Meister, Gesellen un Arwedder. Nodemm de Männergesangverein dat bekannte Leed „Gott grüße dich!“ gesungen hadde, begrüßte Herr Bürgermeister Stracke de anwesenden Vertreter d´r Behörden sowie de ganze Festversammlung un schilderte anschleetend de Schaulverhältnisse d´r lessden Johre un wie se zwangsläufig tem Neubau det Schaulgebäudes geführt hann.

 

Herr Lehrer Schulze heel de eigentliche Festanschprache. Enne Riege widderer Anschprachen d´r behördlichen Vertreter sinn in d´m gemeinsamen Wunsche utgeklungen, dat de Schaule enne Quelle det Segens förr de jedzigen un taukünftigen Geschlechter un somedde enn Segen auch förr de Gemeinde un förr dat deutsche Vaterland wären möge. Passende Gedichte un Gesänge d´r Kinger un det Gesangvereins gawen d´r Fiere ennen festlichen Rahmen. Kaffee un Kauken, in Bergen upgedrächt, de unmöglich afftedrägen woren, trugen ter godden Schdimmung bie. No d´m Owendäten kam de Gemeinde noch mol tesammen. Lechtbelder med d´m nijje angeschaffeden Apparat sorgeten förr angenehme Ungerhaltung. So is auch düsse hauchbedütsame Daach int Meer d´r Erinnerungen versunken. Doch wird hei als enn Merkschdein in d´r Geschichte d´r Gemeinde in d´r Erinnerung det geggenwärtigen Geschlechts lebendich bliewen.

 

 

 

Schaule im Johre 1936

 

Allen Schaulen, deren Kinger bis mindestens 90% ärrer Zahl d´r Hitlerjugend angehören, kann up Andrach dat Recht ter Hissung d´r Hitlerjugend-Fahne verliehen wären. Weil de hiesigen Schaulkinger, öwwer tehn Johre alt, seit 1933 geschlooten in d´r Hitlerjugend sinn, wurde d´r Schaule de Fahne am 26. März d. J. verliehen. In enner Veranschdaltung wurde de Fahne in Geggenwart det Jugendbannführers Stolle ut Körrbach, det Schaulbieroots un det Ortsgruppenleiters tem ersden Mol gehisst.

 

Weil et d´m Jungvolk an ennem geeichneten Heim fehlte, wurde im Sommer d. J. im Schaulkeller enn solches ingerichtet. Dat Heim im Schdöcker-Hüsken, welked dat Jungvolk bisher nutzede, seck awwer förr solche Zwecke als te kleine erwess, wurden d´m grauten B.D.M. (Bund deutscher Mädchen) tauerkannt.

 

De kleine B.D.M bekam sinn Heim in ennem d´r beiden Erkerzimmer d´r twedden Lehrerwonnung.

 

Bie jeder Schaule sall enn Schäulergooren ingerichtet wären. De hiesige Schaule besitted zwar schonn seit d´m Ümmebuggen d´r Schaule im Johre 1928 ennen solchen. Weil de seck awwer als te kleine erwess, rümede de Gemeinde ennen Deil det allen Friedhofes up d´m Kampe förr düsse Zwecke in.

 

 

 

Kriechsjohre

 

Infolge d´r Rümung d´r Gefahrenzone im westlichen Grenzgebiet dörch de Zivilbevölkerung kamen am 3. September 1939 ut d`m Saarland 112 Rückgeführte in unse Dorp. Dodrungen woren auch 20 Schaulkinger un enne Lehrerin, de worde dann auch in unser Schaule ingesatt. Tem Schaulsaal wurde de Gemeindesaal ingerichtet. Als dann awwer am 6. November auch noch Militär hieher kam un d´n Gemeindesaal in Beschlach nahm, wurde Halfdaachsschaule ingerichtet. De Waschköcke d´r Schaule wurde vom Militär als Köcke genutzed. Dat Jungvolkheim wurde Schpeisesaal un Upenthaltsraum. Im Schaulhusse wor Hauchbetrieb.

 

Im Schaulgebäude gawed bereits enne Zentralheizung, de med Koks bedrewwen wurde. Im Laupe det Krieges schdund kenn Koks mehr ter Verfügung, sodat med Holt geheized wären mossde. Dat Holt wurde up d´r Walme gelagert, dann geschpallert. No d´m sagen (sägen) wurded med d´r Ackesd in kleine Schdücke gehacked. Von d´n Schaulkingern wurde enne lange Käde von d´r Walme bis innen Schaulkeller gebilded un so wurde dat Holt Schdücke förr Schdücke innen Schaulkeller befördert.

 

De Koks-Zentralheizung wurde 1962 up Öl ümmegeschdallt un enn nijjer grötterer Kättel ingebugged, weil alle Räume d´r Lehrerwonnungen an de Heizung angeschlooten wurden.

 

 

 

De Lehrer Schulze wor sehr schdrenge un benutzede auch mol d´n Schdock. Awwer de Kinger hann vell bie ämm gelärt. Wenn de Kinger morgens in de Schaule  innen Klassenraum kamen, mossden se als Morgengruß „Heil Hitler“ sägen un de rechde Hand häwen.

 

De Schaulkinger mossden auch Altmaterial un Heilkrüder sammeln. Im Johre 1944 wurden 75 kg gedrüjete Kamille, Schopsgarwe, Gäusefingerkruud, Brennnetteln, Gäusebläumeken Himpern-un Brombeerbläder gesammelt. Auch wurden 2 ½ Zentner Tollkirschenwortelen un 5 ½ Zentner Voggelbeeren affgeläwwert. De Heilkrüder mossde me te Heime drüjen un dann in d´r Schaule affläwwern. Auch uppen Daakbodden d´r Schaule wurden Heilkrüder tem Drüjen utgelächt.

 

Bie Fliegeralarm mossden alle Schaulkinger innen Keller d´r Schaule. In Körrbach gawed Luftschutzsirenen, de konnte me in Meinerkusen hören odder me horrte dat Gebrumme d´r feindlichen Fluchzeuge.

 

Up d´r Bahnschdrecke wurde enne Lokomotive terschooten, während de Schaulkinger seck im Keller upheelen.

 

De Zahl d´r Schaulkinger wurde ümmer höcher, weil ümmer mehr Utgebombete, vörr allem ut Kassel, no Meinerkusen kamen.

 

 

 

De Zahl d´r Evakuierten ut d´n dörch feindliche Fluchzeuge zerschdörten Orten wor im Laupe det Johres in unsen Dorpe up 135 angeschdeggen.

 

Im Oktober 1944 mossde dat Dorp noch 110 Mann enner NSKK-Einheit (Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps-Holländer) upnämmen un am 9.12. kamen noch 51 Evakuierte ut d´m Saarland dotau. De Inwonner von Meinerkusen hadden also enne ziemlich graute Belastung te erdrägen. D´n Hauptandeil an düsser Lage hadde natürlich wedder de Schaule te drägen. De Gemeindesaal un de Kellerräume woren seit Anfang Oktober von d´r Wehrmacht belächt.

 

 

 

Vom 9. Dezember 1944 an wurden de Schaule un de Kingergoren geschlooten un vullschdändich von d´r Wehrmacht belächt

 

 

 

Am 8. Mai 1945 wor de Kriech te Enge.

 

Deutschland hadde kapituliert Meinerkusen gehorrte ter amerikanischen Besatzungszone. De Schaule wurde d´n Amerikaner belächt.

 

De politischen Leiter ut d´m Dorpe wurden verhaftet un in de Internierungslager in Darmstadt un Ludwigsburg gebracht. Auch unse Lehrer Schulze wurde interniert.

 

 

 

De Schaule wurde von d´r amerikanischen Militärverwaltung im Härwesd 1945 wedder friegegett. De Schaulungerricht feng am 1. November 1945 wedder an med d´m ut Schlesien schdammenden Dr. Behlen un sinner Dochder, Frau Göpel, de als Schaulhelferin ingeschdallt wurde. De Schäulerzahl wor up öwwer 100 angewossen. Unse Lehrer Schulze wor intwischen entnazifiziert un als Meddeläuper ingeschdufed. Hei betahlte enne Geldbuße von 1400 RM un wurde am 1. November 1946 wedder als Lehrer ingeschdallt.. De Schäulerzahl wor jedz up 135 angeschdeggen.

 

 

 

Gegger Enge det Krieges gawed in Meinerkusen un auch in d`n anderen Dörpern plötzlich enne graute Katuffelkäferplage. De Käfer un auch de Katuffelkäferlarven fraten in korrter Tied ganze Katuffelschläge kahl. Weil me freuher de Katuffelkäfer in unser Geggend gar nid kannten, worde angenummen, dat de Amis odder de Engländer de Käfer ut d`m Fluchzeuch affgeschmetten hädden. De Käfer verbreideten seck schlachartich öwwert ganze Land. Schpritzmiddel un Schpritzgeräte tem bekämpfen d`r Käfer gawed öwwerhaupt nid. So bleff nix anderes öwwerich, als de Käfer un Larven intesammelen. De Termin dotau worde in gewissen Affschdänden vom Bürgermeister bekannt gegett. Ut jeder Familie mossde seck enne Person beteiligen. Auch de älleren Schäuler mossden seck med d`r ganzen Klasse dodranne beteiligen.

 

 

 

Bien Läsen düsser Zeilen söllte me bedenken, dadded innen Dorpschaulen nur enne Lehrkraft gaf, de alle Fächer un Johrgänge affdecken mossde. Dotau wort erforderlich, dat in ennem Klassenraum mehrere Johrgänge med ungerschiedlichen Upgawen beschäfticht wären mossden. Unse Lehrer Schulze häd ungerrichtet in d´n Fächern Deutsch, Räcknen, Zeichnen, Heimatkunde, Erdkunde, Naturkunde, Geschichte, Singen. Natürlich wurden auch Gedichte gelärt un deutsche Volksleeder gesungen. Gemeinsam ging me auch in de Feldgemarkung ümme Gräser, Krüder un Nutzplanten te beschdimmen. Me kann de Arwed d´r Volksschaullehrer nid hauch genoch inschätzen. De höddigen Mittelpunktschaulen können an düsse Arwed nid in vullem Umfang anknüppen.

 

 

 

Nid tau vergäten is, dat de Mäkes in d´r Dorpschaule dörch enne Lehrkraft in Handarwed ungerrichtet wurden. De Mäkes lärten Schdricken, Häkeln, Schdicken, Näjjen, Flicken, Knöppe annäjjen. Alles Tätigkeiten, de in d´r domoligen Tied förr de Mäkes im schpäderen Läwen sehr wichtig woren.

 

 

 

De Schaule wurde 1971 geschlooten. De Meinerküser Schaulkinger wurden jedz med Schaulbussen no anderen Schdandorten befördert, te ersde no Hörenkusen, schpäder no Sässenhusen.

 

Dat Schaulgebäude med allen Näwenräumen wurde an enne Lehrerfamilie förr 147 200 DM verkofft. Düsse Familie wor von Anfang an med d´m Erhalt d´r grauten Gebäude öwwerfordert. Dat ehemols sehr schöne un herrutragende Gebäude verfällt ümmer mehr. Alle Meinerküser, de do ennmol ter Schaule gegonn sinn, sehn dat med grauten Beduuren.

 

 

 

Im Johre 2014 öwwernahm de Schdadt Körrbach de Schaule wedder un leet se affrieten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Nix errinnert mehr dodrann, dat hie de Schaule geschdonn häd.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

De Schaule besittet no d´r Verkoppelung im Johre 1889 folgende Grundschdücke:

 

Flur 1 Parzelle 377/12  An der Walme             2,02 a

 

Flur 1 Parzelle 378/12  An der Walme           17,98 a

 

Flur 4 Parzelle 20            Auf der Barte           2 ha 45,20 a

 

                                        #                                     15,11 a

 

                                       #                                     21,90 a

 

Flur 8 Parzelle 20   Hopfengarten                           16,62 a

 

                                                                       3 ha 18,83 a

 

 

 

 

 

 

 

Lehrer in Meinerkusen

 

Joh. Heinrich Tent                     1784 – 1791

 

Joh. Christian Laborenz            1791 – 1818

 

Joh. Christian Laborenz            1818 - 1946

 

Louis Müller                             1846 – 1859

 

Albert Hopff                             1859 - 1900

 

Friedrich Krummel                   1900 – 1925

 

Walter Krummel                       1920 – 1931

 

Christian Schulze                      1925 - 1954

 

Dr. Behlen                                 1945 – 1948

 

Irmtraud Kauer                         1948 – 1970

 

Ursula Göpel                             1948 – 1951

 

Fritz Koch                                 1951 – 1955

 

Emil Klein                                 1954 – 1956

 

Erwin Pachale                           1956 - 1971

 

 

 

 

 

Der Ort

 

Aufgeschrieben von Lehrer Hopff, welcher von

 

1859 bis 1900 in Meineringhausen tätig war.

 

Zum besseren Verständnis ist dieser Bericht originalgetreu in Hochdeutsch übernommen.

 

Der hiesige Ort hat den Namen Meineringhausen erhalten und liegt umgeben von der ganzen Gemarkung auf beiden Seiten der Straße von Korbach nach Sachsenhausen. Bei der letzten Statistik 1882 waren daselbst 73 Wohnhäuser, die aber, da es an öffentlichen Plätzen fehlt, eng aneinander gebaut und nicht gut eingerichtet sind; eine Ausnahme davon machen die neuen Gebäude, wie das Postgebäude, gehört W. Schäfer, welches eine freundliche Lage und die schönste Einrichtung hat.

 

Die Straßen im Orte, früher sehr schlechte, nasse Wege, sind seit 1860 mit Steinschlag versehen und trocken; gegenwärtig 1884 wird eine neue Straße im Hohlen Graben gebaut. 1846 hatte der hiesige Ort 70 Wohnhäuser, also bis jetzt eine Zunahme erhalten.

 

Zur Geschichte des hiesigen Ortes ist zu bemerken, dass ums Jahr 1070 und noch später Corwey hier Höfe hatte. Das adelige Burghaus war mit Palisaden, Wassergräben und Zugbrücken versehen und hatte eigene Gerichtsbarkeit, welche 1788 an den Fürsten zurückgegeben wurde.

 

1558 gehörte Meineringhausen und Reckeringhausen (ein eingegangener Ort, wovon nur noch der Name des Feldes noch vorhanden ist) zum Freigericht Corbach  und früher zu Landau.

 

Ermeringhausen, auch ein eingegangener Ort in hiesiger Gemarkung, wovon nur der Flurname noch besteht der „Frauen Brunnen“

 

Der Redlichsche Hof ist ebenfalls eingegangen und 1860 Eigenthum der Gemeinde geworden. Alle übrigen Höfe mit ihren Besitzungen bildeten danach Meineringhausen, welches jetzt zum Kreise und Gericht Corbach gehört.

 

 

 

Berufe im Jahr 1882

 

Schmiede: Friedr. Schäfer   Sachsenhäuser Str.

 

                   Wilhelm Schäfer (Haus Jäger) Sachsenhäuser Str.

 

 

 

Schreiner: Heinrich Vallbracht       Sachsenhäuser Str.

 

 

 

Wagner: Heinrich Hankel (jetzt Langendorf)  Walmestr.

 

               Jacob Störmer  (jetzt Willi Köhler)  Gutsweg

 

 

 

Kaufläden: Christiane Scherf (jetzt Fleck) Sachsenhäuser Str.

 

                    Wilhelm Schäfer (Haus Jäger) Kaufmannsladen

 

                    und Schmied       Sachsenhäuser Str.

 

 

 

Wirte: Wilhelm Vallbracht  Sachsenhäuser Str.

 

            Familie Buchenstein (früher im Hause des Walter Lamm)

 

            Übernommen von Gastwirt Kalhöfer im Neubau neben

 

            der Schule Sachsenhäuser Str.

 

 

 

Der geschickte Spinnrädermacher war Ludwig Geldmacher. Er lebte von 1825 bis 1906